Große Ordensschnalle eines mecklenburgischen Unteroffiziers im Jäger Bataillon Nr. 14, später bei den Freiheitskämpfen in Finnland 1918, Beamter im III. REich

7 Auszeichnungen: Eisernes Kreuz 1914 2. Klasse. Mecklenburg Militärverdienstkreuz 1914 2. Klasse. Ehrenkreuz für Frontkämpfer 1914-1918. Mecklenburg Dienstauszeichnung für Unteroffiziere für XII Jahre. Treudienst-Ehrenzeichen in Gold für 40 Jahre. Finnland Freiheitskreuz 1918 3. Klasse mit Schwertern. Finnland Freiheitsmedaille 1918. Dazu die passende Feldspange. Zustand 2.

Am 7. März 1918 hatte Wilhelm II. dem Reichskanzler geraten, die bevorstehende deutsche Landung an der finnischen Küste in der Öffentlichkeit in einer Weise darstellen zu lassen, dass es so aussehe, als sei dies „kein Kampf gegen Russland, sondern eine reine Polizeimaßnahme auf Ersuchen der von uns anerkannten Regierung.“ Zwei Tage später begann die Anlandung britisch-französischer Truppen in Murmansk. Die deutsche Führung war nun mehr denn je entschlossen, in Finnland unter allen Umständen deutsche Truppen zu stationieren. Neben der politischen ergab sich in der zweiten Märzhälfte auch eine unmittelbare militärische Notwendigkeit, schnell zu handeln; darauf wies unter anderem der finnische Oberkommandierende General v. Mannerheim in einem Telegramm vom 20. März hin, in dem er weitere Verzögerungen als „schicksalsschwer“ bezeichnete. Die Truppen des Mecklenburgischen Jäger-Bataillon Nr. 14 wurden mit der SMS Westfalen nach Finnland transportiert. Am 3. April ging die Ostsee-Division im Hafen von Hanko an Land.  Vier Tage später landete ein von der 8. Armee abgeordnetes Detachement von 3.000 Mann unter Oberst Otto von Brandenstein im Raum Loviisa. Ein parallel von Åland aus unternommener Versuch, das Jägerbataillon Nr. 14 in Turku zu landen, scheiterte am hartnäckigen Widerstand der Verteidiger bereits in den Schärengebieten vor der Stadt. Der Kleine Kreuzer SMS Kolberg musste die Landungstruppe unter erheblichen Schwierigkeiten wieder an Bord nehmen und am 10. April in Ekenäs (bei Hanko) ausschiffen. In Hanko zog sich die schwache örtliche Rote Garde allerdings beim Anblick des überraschend auftauchenden deutschen Flottenverbands zurück und leistete nur im Umland der Stadt Widerstand. Zu einem größeren Gefecht mit etwa 500 eilig herantransportierten Rotgardisten kam es erst am 5./6. April bei Karis. Am 9. April wurde eine deutsche Abteilung, die die Bahnlinie Helsinki-Riihimäki unterbrechen sollte, bei Nummela geschlagen. Die Hauptmacht der Ostsee-Division ging jedoch an der Küste entlang direkt gegen Helsinki vor. Ihr konnte das Oberkommando der Roten Garden in der Kürze der Zeit keine zureichenden Kräfte entgegenstellen. In Helsinki, das bis dahin sichere Etappe gewesen war, standen nur schlecht ausgerüstete Truppenteile – bei Toten und Verwundeten seien „meistenteils wertlose Jagdflinten oder Militärgewehre ältesten Modells“ gefunden worden, hieß es hernach im Bericht des deutschen Befehlshabers von der Goltz. Anders als von Goltz erwartet, kapitulierte Helsinki nicht. Erst nach mehrtägigen schweren Kämpfen, in die auch deutsche Schiffsartillerie und ein aus Marinesoldaten bestehendes Landungskommando eingriffen, hatten die Angreifer die Stadt am 14. April einigermaßen unter Kontrolle. Während der Kampfhandlungen kam es zu mehreren Kriegsverbrechen. Die Åbo-Kaserne, in die sich Rotgardisten, aber auch Frauen und Kinder geflüchtet hatten, wurde in Brand gesteckt, Flüchtende wurden – so ein beteiligter deutscher Offizier – „abgeschossen“. Als mehrere deutsche Angriffe auf das Arbeiterviertel Siltasaari-Sörnainen gescheitert waren, trieben die Angreifer am 12./13. April bei einem nächtlichen Vorstoß über die in den Stadtteil führende Brücke zahlreiche Gefangene als „Kugelfang“ vor sich her. Nach der Eroberung Helsinkis gingen mehrere Vertreter des minoritären rechten Flügels der finnischen Sozialdemokratie (Väinö Tanner u. a.) zu den Interventen über und riefen die Rotgardisten zum Niederlegen der Waffen auf. Goltz meldete dazu am 20. April an die OHL: „Ohne Zweifel steht die Masse der industriellen und landwirtschaftlichen Arbeiter im roten Lager. Der schwächere revisionistische Flügel der Sozialdemokratie lehnte ein Zusammengehen mit der roten Partei ab. Seine Senatoren und Abgeordneten stellten sich nach der Einnahme von Helsingfors der Division und der gesetzmäßigen Regierung zur Verfügung. Ihre Hilfe wurde zur Beruhigung der Bevölkerung angenommen. Ebenso werden die Aufrufe der revisionistischen Partei, die zur Niederlegung der Waffen und zur Wiederaufnahme der parlamentarischen gesetzmäßigen Kampfmittel auffordern, verbreitet werden.[54]“ Unterdessen hatte das Detachement Brandenstein im Raum Kausala-Uusikylä eine schwere Niederlage erlitten und war daraufhin der Ostsee-Division unterstellt worden. Am 20. April konnten die Deutschen Lahti einnehmen und Fühlung mit den von Norden her vorstoßenden weißfinnischen Truppen herstellen. Hierdurch wurde das noch unter Kontrolle der Roten Garden stehende Gebiet in zwei Teile gespalten. Die Ostsee-Division ging nun gegen die im Westen verbliebenen Rotgardisten vor, wobei es besonders im Raum Hämeenlinna zu heftigen Kämpfen kam. Zahlreiche Rotgardisten und Zivilisten (etwa 30.000 Menschen), die vergeblich über Lahti nach Osten durchzubrechen versuchten, mussten sich am 2. Mai nach einer mehrtägigen verlustreichen Schlacht ergeben. Bereits am 29. April hatte die weißfinnische Armee, entscheidend begünstigt durch die Abwesenheit der von der Ostsee-Division bei Lahti blockierten Hauptkräfte der Roten Garden, Viipuri erobert. Damit war der Bürgerkrieg entschieden.
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